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Tag Archives: Zitat

Die Sterne: Das bisschen besser

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  • Mai-13-2025
  • Alternative/Independent, Bonmot, Die Sterne, gutezitate.net, Hamburger Schule, zitat, Zitat aus Liedtext, Zitate
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„Es hat keinen Sinn zu warten bis es besser wird;
das bisschen besser wär das Warten nicht wert.“

Die Sterne (Band)

Art:  Zitat aus Liedtext.

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Thema: Bonmot, Alternative/Independent

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Quelle: „Das bisschen besser“, (Album: Wo ist hier, 1999)

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Hintergrund

Zur Band: Die Sterne gelten als eine der wesentlichen Musikgruppen der „Hamburger Schule“ – einem musikalisch-literarischen Stil, der in den 1990ern entstand und Indie/Alternative-Rock mit gesellschaftskritischem Anspruch verband.

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Tags:
Alternative/Independent Bonmot Die Sterne gutezitate gutezitate.net Hamburger Schule Literatur Zitat Zitat aus Liedtext zitate
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Theodor W. Adorno: „Gesetz des Tauschs“ und Vergessen der Schuld des Nationalsozialismus

  • By zitate
  • Mai-11-2025
  • Bonmot, Erinnerungskultur, Gesellschaft, gutezitate.net, Neoliberalismus, Theodor W. Adorno, zitat, Zitat aus Sachbuch, Zitate
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„Die Bürgerliche Gesellschaft steht universal unterm Gesetz des Tauschs. Des Gleich von Rechnungen, die aufgehen und bei denen eigentlich nichts zurückbleibt. Tausch ist dem eigenen Wesen nach etwas Zeitloses. So wie Ratio selber, wie die Operationen der Mathematik, ihrer reinen Form nach das Moment von Zeit aus sich ausscheiden. So verschwindet denn auch die konkrete Zeit aus der industriellen Produktion. Diese verläuft immer mehr in identischen und stoßweisen, potentiell gleichzeitigen Zyklen und bedarf kaum mehr der aufgespeicherten Erfahrungen. […]

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Das sagt aber nicht weniger, als daß Erinnerung, Zeit, Gedächtnis von der fortschreitenden bürgerlichen Gesellschaft selber als eine Art irrationaler Rest liquidiert wird.
Ähnlich wie die fortschreitende Rationalisierung der industriellen Produktionsverfahren mit anderen Resten des Handwerklichen, auch Kategorien wie die der Lehrzeit, also des sich Erwerbens von Erfahrungen reduziert.

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Wenn die Menschheit sich der Erinnerung entäußert und sich kurzatmig erschöpft an die Anpassung ans Je-Gegenwärtige, so spiegelt sie darin ein objektives Entwicklungsgesetz: Aus der allgemeinen gesellschaftlichen Situation weit eher als aus der Psychopathologie ist denn auch das Vergessen des Nationalsozialismus zu begreifen.“

Theodor W. Adorno

Art:
Zitat aus Sachbuch
Thema: Bonmot
Quelle: „Aufarbeitung der Vergangenheit“ (Vortrag von 1960)
Hintergrund

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Zum Autor: Theodor W. Adorno war ein bedeutender deutscher Philosoph, Soziologe und Musikwissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Er war ein führendes Mitglied der Frankfurter Schule und entwickelte zusammen mit anderen Theoretikern der Kritischen Theorie tiefgehende Analysen zur Kultur, Gesellschaft und ihrer Entwicklung. Adorno war bekannt für seine scharfe Kritik an der Rationalisierung der modernen Welt, der ihr folgenden Entfremdung des Menschen. In seinem Werk „Aufarbeitung der Vergangenheit“ untersucht Adorno sozio-psychologische Prozesse, vor allem in der deutschen Nachkriegsgesellschaft, die das kollektive Gedächtnis beeinflussen und das Vergessen fördern.
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Interpretation: In diesem Zitat beschreibt Adorno, wie die bürgerliche Gesellschaft zunehmend durch ökonomische Prinzipien als angebliche Rationalität geprägt wird. Der Tausch, als eine zeitlose Form, wird als eine fundamentale Struktur verstanden, die die Zeit aus der industriellen Produktion ausschließt. Dadurch verliere die konkrete Zeit ihre Bedeutung und werde durch Zyklen – gemeint sind hier sicherlich auch Konjunkturzyklen – ersetzt. Adorno kritisiert, dass dies zu einem Verlust von Erinnerungen und Erfahrungen führe, da die individuelle und kollektive Geschichte in dieser rationalisierten Welt keine Rolle mehr spiele.
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Im Kontext der Zeit: Adornos Kritik an der Ökonomisierung, Rationalisierung und Entfremdung der Gesellschaft ist vor dem Hintergrund der zunehmenden Industrialisierung in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts zu verstehen. In einer Zeit der Fortschrittsgläubigkeit und insgesamt unkritischen Haltung der meisten Menschen bezüglich der Auswirkungen und Folgen des kapitalistischen Systems. Bei Adorno wird eine tiefe Sorge um die Auswirkungen dieser Entwicklungen deutlich, auf das menschliche Bewusstsein und die kollektive Erinnerung. Das Vergessen des Nationalsozialismus und die mangelnde Auseinandersetzung mit der Geschichte sind für ihn ein Symptom für eine Gesellschaft, die sich von ihrer eigenen Vergangenheit abwendet, um sich ökonomischen Anforderungen der Gegenwart anzupassen.
Auch für die heutige Zeit ist das Zitat insofern relevant, als dass etwa die rechtsextreme Partei AfD zugleich mit neoliberalen Forderungen Politik macht und explizit das Vergessen der Historischen Schuld Deutschlands fordert.

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Tags:
Bonmot Erinnerungskultur Gesellschaft gutezitate gutezitate.net Industriegesellschaft Nationalismus Neoliberalismus Theodor W. Adorno Zitat zitate
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Die Goldenen Zitronen: Das Comeback des Tempomat

  • By zitate
  • Mai-8-2025
  • Bonmot, Die Goldenen Zitronen, gutezitate.net, Neoliberalismus, Punk, zitat, Zitat aus Liedtext, Zitate
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„Ich weiß nicht, warum uns kaum jemand hasst
Uns Worldwide-Dot-Com-Popper aus den Mitten der neuen Stadt
Wir sind das Comeback des Tempomat
Der seinerzeit noch als Feindbild galt
Wir sind Netzpiloten. Webmatrosen.
Start-Up-Lotsen. Mobile Kickboardboten
Wir sind globalweit online virtual
Wie’s Weltmenschheit sonst so ergeht, ist uns scheißegal
No way, greifbar, immer erreichbar
Der Kampf geht weiter, Börsengang noch in diesem Jahr
Wir sind Netzpiloten. Webmatrosen.
Loft Chaoten. Solide Vollnarkosen.“

Die Goldenen Zitronen (Band)

Art:
Zitat aus Liedtext
Thema: Bonmot
Quelle: („Das Comeback des Tempomat“, Album: Schafott zum Fahrstuhl (2001)
Hintergrund

Zur Band: Die Goldenen Zitronen sind eine deutsche Punkband, die sich seit den 1980ern mit Radikalität und Ironie gegen politische Konventionen, neoliberale Verheißungen und die Kulturindustrie positioniert. Sie setzt dabei auf Sprachexperimente mit Gesellschaftskritik. Das Zitat stammt aus dem Lied „Das Comeback des Tempomat“, erschienen 2001, mitten in der Hochphase der „New-Economy“, der Aktien- und Internet-Euphorie.

Interpretation: Die Textzeilen sind eine ironisch-satirische Abrechnung mit der damals aufkommenden Internet-Start-Up-Kultur in den Großstädten des Landes. Begriffe wie „Netzpiloten“, „Webmatrosen“ oder „Kickboardboten“ machen sich über die selbstverliebte Terminologie der Dotcom-Blase lustig, die auch von den Medien in einer solchen bewundernden Art häufig gebraucht wurden. Mit „solide Vollnarkosen“ ist wohl gemeint, dass sich diese selbsternannte Tech-Elite von gesellschaftlichen Realitäten abkoppelt. Die digitale Avantgarde interessiert sich nur für Märkte, nicht für Menschen. Der Tempomat ist eine Elektronik in PKW, die dafür sorgt, dass das Auto automatisch in stets derselben Geschwindigkeit fährt. Damit steht auch der Tempomat für die Entmenschlichung von Gesellschaft und die Startup-Apologeten gewissermaßen als Roboter des fortwährend voranschreitenden vermeintlichen „Fortschritts“.

Im Kontext der Zeit: Anfang der 2000er platzte die Dotcom-Blase – ein passender Moment für gesellschaftskritische Künstler wie Die Goldenen Zitronen, den Mythos vom digitalen Fortschritt als Heilsversprechen frontal anzugreifen. Während viele in der „New Economy“ nur Chancen sahen, deckt dieser Text deren soziale Kälte und Arroganz auf.
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Tags:
Bonmot Die Goldenen Zitronen Gesellschaftskritik gutezitate gutezitate.net Literatur Neoliberalismus Punk Zitat Zitat aus Liedtext zitate
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Lupe Fiasco zum Thema Rassismus in der US-Gesellschaft

  • By zitate
  • Mai-6-2025
  • gutezitate.net, Literatur, Lupe Fiasco, Politik, Politisches Statement, Rap, Rassismus, zitat, Zitat aus Liedtext, Zitate
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„Don’t give the black man food, give the red man liquor
Red man fool, black man nigga
Give yellow man tool, make him railroad builder
Also give him pan, make him pull gold from river
Give black man crack, Glocks and ting
Give the red man craps, slot machines“

Lupe Fiasco

Art:
Zitat aus Liedtext
Themen: Politisches Statement, Gesellschaftskritik
Quelle:
Genius.com
Übersetzung


„Gebt den Schwarzen kein Essen, gebt den Roten Alkohol
Der Rote Narr, der Schwarze Nigga
Gebt dem gelben Mann Werkzeug, macht ihn zum Eisenbahnbauer
Gebt ihm auch Pfanne, mach ihn zum Goldschürfer
Gebt dem schwarzen Mann Crack, Glocks und die Perle
Gebt den Roten Casinos, Spielautomaten“
(Ausschnitt aus: „American Terrorist“, Album Food and Liquor, 2006)

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Hintergrund

Zum Künstler: Lupe Fiasco ist ein US-amerikanischer Rapper, der für seine gesellschaftskritischen und tiefgründigen Texte bekannt ist. Er rapt über Themen wie Rassismus, soziale Ungleichheit, politische Manipulation und historische Traumata marginalisierter Gruppen. Der aus Chicago stammende Künstler nutzt Hip-Hop nicht nur als musikalischen Ausdruck, sondern auch als Mittel zur Aufklärung und kritischen Reflexion über gesellschaftliche Missstände.

Interpretation: In diesen Zeilen kritisiert Lupe Fiasco auf zynische Weise die systematische Unterdrückung und Spaltung verschiedener ethnischer Gruppen in den USA. Die „Verteilung“ von Alkohol, Waffen, Drogen oder Ausbeutung sei kein Zufall, sondern bewusste politische Strategie. Mit diesen scharfen Worten wird die Geschichte der Ausbeutung in den USA angegriffen, die bis in die Gegenwart reiche. Die Assoziationen, die er hier nennt, spiegeln gängige rassistische Klischees wider. Wenn er sie in der Aufreihung rapt, werden die dahinterliegenden rassistischen Machtmechanismen offengelegt und angegriffen.

Im Kontext der Zeit: Der Text zeigt, wie weitreichend die historischen Ursprünge rassistischer Strukturen sind, da er in einer Zeit zunehmender sozialer Spannungen und Protestbewegungen (z. B. „Black Lives Matter“ aufgrund der ausufernden Polizeigewalt in den USA) veröffentlicht wurde. Dieser Text von Lupe Fiasco stellt eine Tradition der afroamerikanischen Protestkunst und -kultur dar. Die Verknüpfung von politischen Themen und musikalischem Ausdruck verdeutlicht eine Neubewertung des Hip-Hops als Mittel zur Widerstandsfähigkeit und Sensibilisierung. Diese Zeilen repräsentieren nicht bloß individuelle Kritik, sondern reflektieren auch die gemeinsamen Erfahrungen vieler Gemeinschaften.

 

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Tags:
gutezitate.net Lupe Fiasco Politik Politisches Statement Rap Rassismus Zitat Zitat aus Liedtext zitate
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Leonard Cohen: Seine letzten Worte auf seinem letzten Album

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  • Mai-5-2025
  • Existenzialismus, gutezitate.net, Leonard Cohen, Letzte Worte, Literatur, Tod, zitat, Zitat aus Liedtext, Zitate
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„They whisper still, the injured stones
The blunted mountains weep
As he died to make men holy
Let us die to make things cheap
And the Mea Culpa, which you gradually forgot
Year by year, month by month, day by day
Thought by thought“

Leonard Cohen

Art:
Zitat aus Liedtext
Themen: Letzte Worte, Abschied, Existenzialismus
Quelle:
„Steer Your Way“ (Album: You Want It Darker, 2016)

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Hintergrund

Übersetzung: „Sie flüstern noch, die verletzten Steine
Die abgestumpften Berge weinen
Wie er starb, um die Menschen heilig zu machen
Lass uns sterben, um die Dinge billig zu machen
Und das Mea Culpa, das du allmählich vergessen hast
Jahr für Jahr, Monat für Monat, Tag für Tag
Gedanke für Gedanke“
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Zum Künstler: Der kanadische Sänger Leonard Cohen zählte zu den bedeutendsten Sängern und Songwritern des 20. Seine tiefgründigen, melancholischen Texte haben dem Musiker, Dichter und Romanautor Bekanntheit eingebracht. Seine Arbeiten enthalten häufig biblische, mystische, politische, persönliche und Erinnerungsmotive. Mit seinem besonderen Stil, der zwischen Gebet, Gedichten und Gesang liegt. Da Cohens Texte existenzielle Fragen und moralische Dilemmata auf eine zeitlose Weise behandeln, behalten sie auch nach seinem Tod ihre Aktualität.

Interpretation: Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit religiöser Symbolik, möglicherweise mit moralischem Niedergang oder einer Kritik am Kapitalismus. Eine bittere Umkehrung der christlichen Opferlogik ist die Zeile „As he died to make men holy/Let us die to make things cheap“, in der der Tod nicht mehr mit Erlösung, sondern mit Konsum assoziiert wird. Oder der Tod, um das Sozialsystem zu entlasten (?). Möglicherweise weisen die „verletzten Steine“ und „weinenden Berge“ auf menschliche Schuld und die Zerstörung der Natur hin. Das dauerhafte Erbe der Menschen, das möglicherweise über die Vergänglichkeit der Lebewesen hinausgeht (die ja auch unter der Zerstörung leiden). Seine Entschuldigung („Mea Culpa“) folgt daher im Namen der Menschheit und ihrer schwindenden Erinnerung oder wachsenden Gleichgültigkeit und moralischen Abstumpfung – oder genauer gesagt Gleichgültigkeit im Hinblick auf die Zerstörung.
Das sind die letzten Zeilen des letzten Songs von Leonard Cohens letztem Album. Sie verdeutlichen auch, in welcher Weise er in seinen Texten die Existenz der Erde und der Menschheit mit seiner eigenen Existenz verwebt.

Im Kontext der Zeit: Leonard Cohen schrieb viele seiner politisch und gesellschaftskritisch aufgeladenen Texte in den 1970er- und 80er-Jahren – einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche, wachsender Entfremdung und sich verschärfender kapitalistischer Strukturen. Die Kritik an Materialismus und spiritueller Leere ist besonders im westlichen Nachkriegskontext relevant. Cohens Werke reflektieren die Desillusionierung einer Generation, die in einem säkularen Zeitalter nach Sinn sucht. Auch heute wirkt diese Passage wie ein Kommentar zu einer Welt, in der ethische Werte zunehmend durch ökonomische Interessen ersetzt werden.
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Tags:
Existenzialismus gutezitate.net Leonard Cohen Letzte Worte Literatur Tod Zitat Zitat aus Liedtext zitate
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Albert Camus: Zum Thema Krieg

  • By zitate
  • Mai-4-2025
  • Albert Camus, Bonmot, gutezitate.net, Krieg, Literatur, zitat, Zitat aus Literatur, Zitate
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„Wenn ein Krieg ausbricht, sagen die Leute:
«Er kann nicht lange dauern, es ist zu unsinnig.»
Und ohne Zweifel ist ein Krieg wirklich zu unsinnig,
aber das hindert ihn nicht daran, lange zu dauern“

Albert Camus

Art:
Zitat aus Literatur
Thema: Bonmot
Quelle:
Die Pest
Hintergrund

 

Zum Autor: Albert Camus (1913–1960) war ein französischer Schriftsteller, Philosoph und Journalist, der zu den wichtigsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts zählt. Er wurde in Algerien geboren, das damals eine französische Kolonie war, und setzte sich zeitlebens mit Themen wie Sinnsuche und menschlicher Freiheit auseinander. Camus gilt als Mitbegründer des Existenzialismus, obwohl er sich selbst davon distanzierte und lieber vom „Absurdismus“ sprach. 1942 veröffentlichte er sein berühmtes Werk „Der Fremde“ und 1947 den Roman „Die Pest“, aus dem dieser Auszug stammt. Für sein Gesamtwerk erhielt Camus 1957 den Nobelpreis für Literatur.
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Interpretation: Camus bringt in seinem Zitat einen Umstand in Bezug auf den Krieg ins Bewusstsein, den viele Menschen nicht an sich heranlassen wollen: Die Menschen klammern sich häufig an die Hoffnung, dass etwas so „unlogisches“ wie ein Krieg nicht von Dauer sein könne. Die Liste der Kriege, die im Verlauf der Menschheitsgeschichte geführt wurden, zeigt aber, dass sie meist mehrere Jahre dauern. Der Satz stellt eine ernüchternde Diagnose menschlicher Naivität, Selbsttäuschung und kollektiver Verdrängung dar. Obwohl der Krieg offensichtlich zerstörerisch und somit wenig konstruktiv ist, dauert er ggf. lange, weil die Welt und die Handlungen der Menschen nicht durch Vernunft allein gesteuert werden. Camus zeigt damit die Spannung zwischen dem Wunsch nach Ordnung und Sinn und der chaotischen Realität menschlichen Handelns.
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Im Kontext der Zeit: Das Zitat ist vor dem Hintergrund der beiden Weltkriege zu verstehen, deren Gräuel Camus journalistisch und literarisch aufarbeitete. Es verweist auf die Erfahrung einer Generation, die geglaubt hatte, der Erste Weltkrieg sei „der Krieg, der alle Kriege beende“ – nur um bald das Gegenteil zu erleben. Camus‘ Werk war stark geprägt von der Résistance gegen die deutsche Besatzung in Frankreich, dem Holocaust und der Suche nach moralischer Integrität in einer Welt, die aus den Fugen geraten war. Auch in den 2020er-Jahren ist das Zitat aktuell, da etwa in Deutschland viele Menschen Illusionen darüber haben, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine durch schnelle Verhandlungen oder Zugeständnisse an den russischen Diktator rasch beendet werden könnte.

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Tags:
Albert Camus Bonmot gutezitate gutezitate.net Krieg Literatur Ukrainekrieg Zitat Zitat aus Roman zitate
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Hans Magnus Enzensberger: „Die Seife“

  • By zitate
  • Apr.-28-2025
  • Absurd, Alltag, Aufopferung, Gedichte, gutezitate.net, Hans Magnus Enzensberger, Literatur, Seife, Sinne, zitat, Zitate
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„Wie stolz sie war, wie üppig sie anfangs geduftet hat!
Durch wie viele Hände sie gegangen ist,
wie entsagungsvoll sie gedient hat.
Und immer von neuem war da der Dreck.
Unbefleckt ist sie geblieben.
Klaglos hat sie sich selber verzehrt.
So ist sie immer kleiner und kleiner geworden,
unmerklich, dünn, beinahe durchsichtig,
bis sie eines Morgens vollkommen
verschwunden war.

Hans Magnus Enzensberger

Art: Gedicht Themen: Alltag, Seife,
Aufopferung, Sinne
Quelle:
Faz.net
Hintergrund

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Zum Autor: Hans Magnus Enzensberger (1929–2022) war ein bedeutender deutscher Schriftsteller, Lyriker, Essayist und Herausgeber. Er galt als einer der einflussreichsten Intellektuellen der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik und war bekannt für seine politische Wachsamkeit, seine sprachliche Präzision sowie seine kritische Haltung gegenüber ideologischer Vereinnahmung. Enzensberger war Mitbegründer der Zeitschrift „Kursbuch“ und prägte mit seinen Arbeiten das kulturelle und gesellschaftliche Leben in Deutschland über Jahrzehnte hinweg. Seine Texte verbinden häufig literarischen Anspruch mit politischem Engagement. Sein Werk umfasst Lyrik, Prosa, Hörspiele, politische Essays und Kinderbücher.
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Interpretation: Das Gedicht beschreibt den Lebensweg einer Seife – metaphorisch dargestellt als ein stilles, dienendes Wesen, das in Würde vergeht. Anfangs wird sie als stolz und wohlriechend beschrieben, doch mit der Zeit verliert sie an Substanz, wird beschmutzt, bleibt jedoch innerlich rein. Vermittelt wird ein Bild von Aufopferung, Reinheit und Beständigkeit in einer schmutzigen, fordernden Welt. Der Dreck kann auch als ironische Anspielung gesehen werden an Spießigkeit und Reinlichkeitswahn als vermeintlich typisch deutsche „Tugenden“. Auch christliche bzw. religiöse Motive von Askese und Selbstaufgabe lassen sich hineindeuten. Enzensberger verzichtet auf Pathos, aber ist überaus ironisch, wenn er einem solch profanen Alltagsgegenstand ein solches Gedicht in allem Ernst und aller Hingabe schreibt.
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Im Kontext der Zeit: Das Gedicht ist typisch für Enzensbergers feinsinnige, gesellschaftlich grundierte Dichtung der späten Nachkriegszeit und der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In einer Ära, die von politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt war, richtet er den Blick auf das Unspektakuläre, das Übersehene: die Seife als Symbol für Bescheidenheit oder Banalität. In Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs und wachsender Ich-Bezogenheit wirkt diese Darstellung wie eine Mahnung an „alte“ Werte wie Hingabe, und Würde, ohne diese Betonung der Werte allzu ernst zu nehmen. Zugleich lässt sich dieser Gegenstand als Sinnbild für jene Menschen deuten, die im Schatten der Geschichte wirken – unbeachtet, doch essenziell. Vielleicht ist er selber gemeint (?). Das Gedicht spiegelt somit auch eine Form von Kritik an einer Gesellschaft, die den leisen Wert des Dienens oft nicht mehr zu schätzen weiß. Es passt in Enzensbergers Gesamtwerk, das sich immer wieder mit den kleinen, übersehenen Existenzen auseinandersetzt – mit klarer Sprache und hintersinniger Ironie.

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Tags:
Absurd Alltag Gedichte gutezitate.net Hans Magnus Enzensberger Literatur Sinne Zitat zitate
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Zum Thema „Pandemie” (Die Pest) von Albert Camus

  • By zitate
  • Apr.-28-2025
  • Albert Camus, gutezitate.net, Literatur, Pandemie, zitat, Zitat aus Literatur
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„Einige unserer Mitbürger hatten über der Hitze und der Pest den Kopf verloren, sich zu Gewalttaten hinreißen lassen und versucht, die Aufmerksamkeit der Wachen abzulenken, um aus der Stadt zu fliehen. Andere, wie Rombert, suchten ebenfalls, aus dieser Stimmung beginnender Panik zu entfliehen.
Aber sie taten es mit größerer Zähigkeit und mehr Geschick, wenn auch nicht mit mehr Erfolg. Sein Hauptgrund war immer der, dass er fremd war in unserer Stadt und dass sein Fall deshalb gesondert zu prüfen sei. Im Allgemeinen gaben die Leute das gern zu, aber meistens hielten sie ihm vor Augen, dass sich noch andere Menschen in dieser Lage befänden und dass infolgedessen seine Angelegenheit nicht so einzig dastehe, wie er es sich vorstelle.
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Rombert mochte erwidern, dass sich damit an seiner Beweisführung nichts ändere, worauf er zur Antwort erhielt, es ändere aber etwas an den verwaltungstechnischen Schwierigkeiten, die sich jeder Ausnahmebehandlung entgegenstellten, da man Gefahr laufe, damit einen Präzedenzfall zu schaffen – und diesen Ausdruck gebrauchte man nur mit großem Widerwillen. Nach der Einteilung, die Rombert Dr. Rieu vorschlug, gehörten diese Miesmacher zur Klasse der Formalisten. Außer ihnen gab es noch die Schönredner, die dem Bittsteller versicherten, das alles könne nicht lange dauern; die, wenn man Entscheidungen verlangte, vor guten Ratschlägen troffen und Rombert mit der Erklärung trösteten, es handele sich nur um eine vorübergehende Unannehmlichkeit. Dann gab es die Wichtigtuer, die den Besucher baten, seinen Fall schriftlich zusammenzufassen, und die ihm mitteilten, sie würden über eben diesen Fall beschließen. Die Leichtfertigen, die ihm Übernachtungsgutscheine oder Adressen billiger Pensionen anboten; die Planmäßigen, die einen Zettel ausfüllen ließen, den sie nachher einordneten; die Überbeanspruchten, die die Arme gen Himmel warfen – und jene Belästigten, die ihre Augen abwandten. Schließlich traf man am häufigsten die üblichen Beamten, die Rombert an ein anderes Büro wiesen oder ihm einen neuen Schritt empfahlen.“

Felix Lobrecht

Art:
Zitat
Themen:
Holocaust-Verharmlosung*, Verhöhnung von Ermordeten, Anmaßung
Polit-Richtung:
Rechtsextrem
Quelle:
ARD
Hintergrund

Zum Autor: Albert Camus (1913–1960) war ein französischer Schriftsteller, Philosoph und Journalist, der zu den wichtigsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts zählt. Er wurde in Algerien geboren, das damals eine französische Kolonie war, und setzte sich zeitlebens mit Themen wie Sinnsuche und menschlicher Freiheit auseinander. Camus gilt als Mitbegründer des Existenzialismus, obwohl er sich selbst davon distanzierte und lieber vom „Absurdismus“ sprach. 1942 veröffentlichte er sein berühmtes Werk „Der Fremde“ und 1947 den Roman „Die Pest“, aus dem dieser Auszug stammt. Für sein Gesamtwerk erhielt Camus 1957 den Nobelpreis für Literatur.<h/4>
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Interpretation: Der Auszug beleuchtet die Figur Rombert, einen Journalisten, der während der Pest versucht, aus der von der Seuche isolierten Stadt zu entkommen. Seine Fluchtversuche zeigen den verzweifelten Wunsch nach Normalität und persönlichem Glück, zugleich aber auch den Widerstand der Bürokratie, die seine Bitte als Ausnahme behandelt und damit verweigert. Die Passage schildert mit bitterem Ton und satirischer Schärfe verschiedene Reaktionstypen auf Notlagen. Camus zeichnet so ein Bild einer Gesellschaft, die auf individuelle Schicksale mit Gleichgültigkeit oder systematischer Abweisung reagiert. Romberts Beharrlichkeit hebt seine Menschlichkeit hervor, doch seine Argumente scheitern an der Absurdität des Systems – ein zentrales Motiv im Werk Camus’. Die Seuche wird hier nicht nur als biologische, sondern als moralische und gesellschaftliche Prüfung verstanden, in der sich der wahre Charakter der Menschen offenbart.
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Im Kontext der Zeit: Der Roman entstand kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, in einer Zeit tiefgreifender Erschütterung und Orientierungslosigkeit. Die Pest ist dabei nicht nur eine Krankheit, sondern ein Symbol für totalitäre Regime, Krieg, Unterdrückung und menschliches Versagen. Camus verarbeitet in seinem Werk die Erfahrungen des französischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus, aber auch seine eigenen Überlegungen zur Rolle des Einzelnen in einem anonymen, oft grausamen System. Der dargestellte Bürokratismus erinnert an staatliche Apparate, die Menschlichkeit gegen Ordnung eintauschen. Der Mensch sucht Sinn, trifft aber auf Gleichgültigkeit – sei es von Seiten der Natur oder der Institutionen. Trotz dieser Einsicht plädiert Camus für Solidarität, Mut und ethische Verantwortung. Insgesamt ist diese Passage auch im Kontext verschiedener, auch extremer Reaktionen in der Gesellschaft zu Zeiten der Corona-Pandemie (2020-2023) interessant zu lesen.

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Tags:
Albert Camus gutezitate.net Literatur Pandemie Zitat Zitat aus Roman
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