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Tag Archives: Zitat aus Sachbuch

Erich Fromm zur „Kunst des Liebens“ im Kapitalismus/Neoliberalismus

  • By zitate
  • Juni-12-2025
  • Beziehungen, Erich Fromm, Gesellschaftskritik, gutezitate.net, Kapitalismus, Liebe, Menschen, Neoliberalismus, Psychologie, zitat, Zitat aus Sachbuch, Zitate
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„Unsere gesamte Kultur gründet sich auf die Lust am Kaufen, auf die Idee des für beide Seiten günstigen Tauschgeschäfts. […] Er (oder sie) sieht sich die Mitmenschen auf ähnliche Weise an. […]
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Was einen Menschen speziell attraktiv macht, hängt von der jeweiligen Mode ab – und zwar sowohl in körperlicher wie auch in geistiger Hinsicht. In den zwanziger Jahren galt ein junges Mädchen, das robust und sexy war und das zu trinken und zu rauchen wußte, als attraktiv; heute [um 1956 herum] verlangt die Mode mehr Zurückhaltung und Häuslichkeit. Ende des neunzehnten und Anfang unseres Jahrhunderts mußte der Mann ehrgeizig und aggressiv sein – heute muß er sozial und tolerant  eingestellt sein, um als attraktiv zu gelten.
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Jedenfalls entwickelt sich das Gefühl der Verliebtheit gewöhnlich nur in bezug auf solche menschlichen Werte, für die man selbst entsprechende Tauschobjekte zur Verfügung hat. Man will ein Geschäft machen; der erwünschte Gegenstand sollte vom Standpunkt seines gesellschaftlichen Wertes aus begehrenswert sein und gleichzeitig auch mich aufgrund meiner offenen und verborgenen Pluspunkte und Möglichkeiten begehrenswert finden.
So verlieben sich zwei Menschen ineinander, wenn sie das Gefühl haben, das beste Objekt gefunden zu haben, das für sie in Anbetracht des eigenen Tauschwerts auf dem Markt erschwinglich ist.“

Erich Fromm

Art:
Zitat aus Sachbuch
Thema: Liebe, Psychologie, Neoliberalismus, Kapitalismus, Beziehungen, Menschen
Quelle: „Passagen aus dem Buch „Die Kunst des Liebens“ *
Hintergrund

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Zum Autor: Erich Fromm (1900–1980) war ein deutsch-US-amerikanischer Sozialpsychologe, Psychoanalytiker und Humanist. Als wichtiges Mitglied der sog. Frankfurter Schule verband marxistische/antikapitalistische Gesellschaftsanalyse mit tiefenpsychologischen Konzepten. In Werken wie „Die Kunst des Liebens“ (1956) analysierte er die Bedingungen menschlicher Beziehungen in einer zunehmend entfremdeten, konsumorientierten Welt. Fromm kritisierte die Reduktion des Menschen auf seine ökonomische Funktion und plädierte für eine reife, selbstlose Liebesfähigkeit und menschliche Beziehungen, die nicht von ökonomischen Prinzipien geprägt sind.

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Interpretation: Fromm beschreibt Liebe nicht als spontanes Gefühl, sondern als Kunst – etwas, das erlernt und kultiviert werden muss. Der analysierte Abschnitt zeigt, wie sehr Liebesbeziehungen im Kapitalismus marktförmig strukturiert sind: Menschen betrachten sich selbst und andere als „Tauschobjekte“, deren Attraktivität an gesellschaftlichen Trends und Erfolgsaussichten gemessen wird. Gefühle werden ökonomisiert und werden entsprechend von persönlichen Marktwerten bestimmt. Fromm warnt davor, dass in einer solchen Logik Authentizität und Nähe verloren gehen.
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Im Kontext der Zeit: Fromm schrieb „Die Kunst des Liebens“ in den 1950er-Jahren – einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs in westlichen Ländern und der beginnenden Konsumgesellschaft. Die Erfahrung zweier Weltkriege lag noch frisch, zugleich wuchs eine neue unpolitische Mittelschicht heran. Fromm erkannte dabei früh die Schattenseite: einer solchen Gesellschaft, in der Menschen ihre Identität zunehmend über Besitz, Status und „Verkäuflichkeit“ definieren. Seine Analyse der Liebe als Ware war damals provokant. Auch heute, in Zeiten von Selbstoptimierung oder der Selbstvermarktung in Dating-Apps (siehe auch dieses Kapitel, PDF-Seite 125) wirkt seine Kritik sehr aktuell.

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* Buch in der Auflage von 2003 aus dem Ullstein Verlag | Übersetzung aus der englischen Originalausgabe „The Art of Loving“ von 1956.

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Tags:
Beziehungen Erich Fromm Gesellschaftskritik gutezitate gutezitate.net Kapitalismus Liebe Menschen Neoliberalismus Psychologie Zitat Zitat aus Sachbuch zitate
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Adorno zum „Ich“

  • By zitate
  • Mai-30-2025
  • Bonmot, Frankfurter Schule, gutezitate.net, Ich, Literatur, Theodor W. Adorno, zitat, Zitat aus Sachbuch, Zitate
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„Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen. “

Theodor W. Adorno

Art:
Zitat aus Sachbuch
Thema: Bonmot
Quelle: Minima Moralia

Zum Autor: Theodor W. Adorno war ein bedeutender deutscher Philosoph, Soziologe und Musikwissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Er war ein führendes Mitglied der Frankfurter Schule und entwickelte zusammen mit anderen Theoretikern der Kritischen Theorie tiefgehende Analysen zum aktuellen Zustand von Gesellschaft, Kultur(industrie) und etwa dem „Autoritären Charakter“ vieler Menschen in diesen Gesellschaften. Adorno war bekannt für seine scharfe Kritik an der Ökonomisierung des Menschen in dieser modernen Welt und seiner Entfremdung von sich selbst. Besonders wichtig war ihm die Reflexion über das Verhältnis von Erinnerung, Geschichte und gesellschaftlicher Entwicklung.
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Tags:
Bonmot Frankfurter Schule gutezitate gutezitate.net Ich Literatur Theodor W. Adorno Zitat Zitat aus Sachbuch zitate
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