Zitate
  • Startseite
  • Art der Zitate
  • Themen
  • Personen
  • Über diese Seite

Tag Archives: Nationalismus

Herbert Grönemeyer: „Wir lassen keinen mehr rein“ (Tanzen)

  • By zitate
  • Mai-25-2025
  • Abschottung, Bonmot, Christentum, Deutschland, gutezitate.net, Herbert Grönemeyer, Immigration, Religion, zitat, Zitat aus Liedtext, Zitate
  • 0 Kommentare.

„Wir haben ihn endlich wieder – unseren Nationalstolz.
Wir atmen auf, es stirbt der Wald. […]
.
Wir tanzen, tanzen, tanzen der ganzen Welt vor,
wir zeigen, zeigen, zeigen ihr den Schritt.
Wir wissen endlich wieder wo es langgeht,
was ansteht – grundsolide, grundgut.
.
Asylanten weisen wir vor unsere Schranken
so verfolgt kann keiner sein.
Deutschland wird allzu sehr als Paradies mißverstanden,
wir lassen keinen mehr rein.
.
Wir sind Christen, falten unsere Hände,
schließen dabei die Augen zu.
Preisen Gott und die geistige Wende,
spielen Blinde Kuh. Wir wollen unsere Herren loben, alles Gute kommt von oben. […]
.

Herbert Grönemeyer

Art:
Zitat aus Liedtext
Thema: Bonmot
Quelle: Auszug aus: „Tanzen“, Album „Sprünge (1986)
Hintergrund

Zum Künstler: Herbert Grönemeyer, geboren 1956 in Göttingen, ist einer der bedeutendsten deutschsprachigen Popmusiker der Gegenwart. Seine Musik zeichnet sich durch eine Mischung aus „typisch deutschen“ Anwandlungen, gesellschaftskritischem Engagement und poetischen Texten  aus. Seit den 1980er-Jahren prägt er maßgeblich deutsche Popkultur. Das 1986 erschienene Album „Sprünge“ ist ein besonders gesellschaftskritisches Werk, vor allem auch mit Liedern wie „Tanzen“. Hierin übt er Kritik an Chauvinismus und Nationalismus in der Bundesrepublik Deutschland. Neben seiner Musik engagiert sich Grönemeyer regelmäßig für Menschenrechte, Flüchtlingshilfe und demokratische Werte. Seine Texte sind oft unbequem, analytisch oder voll Mitgefühl für gesellschaftliche Außenseiter.
.

Interpretation: Der Liedtext „Tanzen“ ist eine beißende Satire auf den aufkeimenden Nationalstolz und politische Arroganz im wirtschaftlich „erfolgreichen“ Westdeutschland der 1980er-Jahre. Grönemeyer stellt den vermeintlichen „Wiederaufstieg“ eines stolzen, fleißigen, nationalbewussten Deutschlands als Selbstzweck dar. „Wir tanzen, tanzen, tanzen der ganzen Welt vor“ ist ein ironischer Verweis auf Überheblichkeit und nationale Selbstinszenierungen, die – widersprechend zur Religionszugehörigkeit der christlichen Mehrheit in der Bevölkerung – blind seien für gefährliche Begleiterscheinungen, von Ausgrenzung, Überlegenheitsphantasien und Rassismus. Insbesondere bezieht sich dies auf einen Zynismus in der Gesellschaft, die sich christlich nennt, während sie Flüchtlinge abweist. Einer Gesellschaft, die sich auf Leistungsideale beruft und ihre Vergangenheit verdrängt. Auch gegenüber der Natur sei man ignorant („wir atmen auf, es stirbt der Wald“). Dieser Satz nimmt Bezug auf die Folgen des sauren Regens wegen der Umweltverschmutzung in den 1980er-Jahren. Letztlich also die ökologische Zerstörung aufgrund des Fokus auf Wirtschaftswachstum als höchstes Ziel politischen Handelns.

.

Im Kontext der Zeit: Mitte der 1980er Jahre zeichnete sich die Bundesrepublik unter Helmut Kohl durch eine konservative Umwälzung aus. Eine Politik, die Stabilität, nationales Bewusstsein und wirtschaftliches Wachstum förderte, setzte sich nach vielen Jahren linker Protestkultur und wirtschaftlicher Krisen ein. Auch der Begriff des Nationalstolzes wurde im Zuge dieser „geistig-moralischen Wende“ neu aufgeladen – und hier wurde er als Teil der Verdrängung historischer Verantwortung betrachtet. Grönemeyers Lied wurde in diesem politischen Kontext veröffentlicht und dient als Warnung gegenüber einem Rückfall in autoritäre Denk- und Ausgrenzungsmuster. „Tanzen“ stellt in einer Ära von Asylstreitigkeiten und dem Verlangen nach nationaler Identität die Frage. Dieser Kommentar zur politischen Kultur in Zeiten von Populismus und Identitätsrhetorik ist bis heute relevant.

.

Tags:
Abschottung Bonmot Christentum Deutschland gutezitate gutezitate.net Herbert Grönemeyer Nationalismus Religion Zitat Zitat aus Liedtext zitate
… Beitrag vollständig anzeigen

Herbert Grönemeyer: „Wir singen wieder unsere Hymne” (Tanzen)

  • By zitate
  • Mai-25-2025
  • Bonmot, Deutschland, gutezitate.net, Herbert Grönemeyer, Nationalismus, Neoliberalismus, zitat, Zitat aus Liedtext, Zitate
  • 0 Kommentare.

„Wir singen wieder unsere Hymne, unsere Lieder
die Fahne flattert frei im Wind. Alle wissen:
Leistung lohnt sich wieder, Qualität gewinnt.
.
Wir wollen uns trennen von denen, die nur pennen
wer Arbeit will, auch eine kriegt.
Man muß nur eben die Zeichen der Zeit erkennen.
Der Fleißige siegt.

Wir lieben sie, die Idiotie, Made in Germany.“

Herbert Grönemeyer

Art:
Zitat aus Liedtext
Thema: Bonmot
Quelle: Auszug aus: „Tanzen“, Album „Sprünge (1986)
Hintergrund

Zum Künstler: Herbert Grönemeyer, geboren 1956 in Göttingen, ist einer der bedeutendsten deutschsprachigen Popmusiker der Gegenwart. Seine Musik zeichnet sich durch eine Mischung aus „typisch deutschen“ Anwandlungen, gesellschaftskritischem Engagement und poetischen Texten  aus. Seit den 1980er-Jahren prägt er maßgeblich deutsche Popkultur. Das 1986 erschienene Album „Sprünge“ ist ein besonders gesellschaftskritisches Werk, vor allem auch mit Liedern wie „Tanzen“. Hierin übt er Kritik an Chauvinismus und Nationalismus in der Bundesrepublik Deutschland. Neben seiner Musik engagiert sich Grönemeyer regelmäßig für Menschenrechte, Flüchtlingshilfe und demokratische Werte. Seine Texte sind oft unbequem, analytisch oder voll Mitgefühl für gesellschaftliche Außenseiter.
.

Interpretation: Der Liedtext „Tanzen“ ist eine beißende Satire auf den aufkeimenden Nationalstolz und politische Arroganz im wirtschaftlich „erfolgreichen“ Westdeutschland der 1980er-Jahre. Grönemeyer stellt den vermeintlichen „Wiederaufstieg“ eines stolzen, fleißigen, nationalbewussten Deutschlands als Selbstzweck dar. „Wir tanzen, tanzen, tanzen der ganzen Welt vor“ ist ein ironischer Verweis auf Überheblichkeit und nationale Selbstinszenierungen, die – widersprechend zur Religionszugehörigkeit der christlichen Mehrheit in der Bevölkerung – blind seien für gefährliche Begleiterscheinungen, von Ausgrenzung, Überlegenheitsphantasien und Rassismus. Insbesondere bezieht sich dies auf einen Zynismus in der Gesellschaft, die sich christlich nennt, während sie Flüchtlinge abweist. Einer Gesellschaft, die sich auf Leistungsideale beruft und ihre Vergangenheit verdrängt. Die Zeile „Wir lieben sie, die Idiotie – Made in Germany“ fasst dies zusammen. Auch gegenüber der Natur sei man ignorant („wir atmen auf, es stirbt der Wald“).

.

Im Kontext der Zeit: Mitte der 1980er Jahre zeichnete sich die Bundesrepublik unter Helmut Kohl durch eine konservative Umwälzung aus. Eine Politik, die Stabilität, nationales Bewusstsein und wirtschaftliches Wachstum förderte, setzte sich nach vielen Jahren linker Protestkultur und wirtschaftlicher Krisen ein. Auch der Begriff des Nationalstolzes wurde im Zuge dieser „geistig-moralischen Wende“ neu aufgeladen – und hier wurde er als Teil der Verdrängung historischer Verantwortung betrachtet. Grönemeyers Lied wurde in diesem politischen Kontext veröffentlicht und dient als Warnung gegenüber einem Rückfall in autoritäre Denk- und Ausgrenzungsmuster. „Tanzen“ stellt in einer Ära von Asylstreitigkeiten und dem Verlangen nach nationaler Identität die Frage. Dieser Kommentar zur politischen Kultur in Zeiten von Populismus und Identitätsrhetorik ist bis heute relevant.

.

Tags:
Alternative/Independent Bonmot Deutschland gutezitate gutezitate.net Herbert Grönemeyer Nationalismus Neoliberalismus Zitat Zitat aus Liedtext zitate
… Beitrag vollständig anzeigen

Theodor W. Adorno: „Gesetz des Tauschs“ und Vergessen der Schuld des Nationalsozialismus

  • By zitate
  • Mai-11-2025
  • Bonmot, Erinnerungskultur, Gesellschaft, gutezitate.net, Neoliberalismus, Theodor W. Adorno, zitat, Zitat aus Sachbuch, Zitate
  • 0 Kommentare.

„Die Bürgerliche Gesellschaft steht universal unterm Gesetz des Tauschs. Des Gleich von Rechnungen, die aufgehen und bei denen eigentlich nichts zurückbleibt. Tausch ist dem eigenen Wesen nach etwas Zeitloses. So wie Ratio selber, wie die Operationen der Mathematik, ihrer reinen Form nach das Moment von Zeit aus sich ausscheiden. So verschwindet denn auch die konkrete Zeit aus der industriellen Produktion. Diese verläuft immer mehr in identischen und stoßweisen, potentiell gleichzeitigen Zyklen und bedarf kaum mehr der aufgespeicherten Erfahrungen. […]

.

Das sagt aber nicht weniger, als daß Erinnerung, Zeit, Gedächtnis von der fortschreitenden bürgerlichen Gesellschaft selber als eine Art irrationaler Rest liquidiert wird.
Ähnlich wie die fortschreitende Rationalisierung der industriellen Produktionsverfahren mit anderen Resten des Handwerklichen, auch Kategorien wie die der Lehrzeit, also des sich Erwerbens von Erfahrungen reduziert.

.

Wenn die Menschheit sich der Erinnerung entäußert und sich kurzatmig erschöpft an die Anpassung ans Je-Gegenwärtige, so spiegelt sie darin ein objektives Entwicklungsgesetz: Aus der allgemeinen gesellschaftlichen Situation weit eher als aus der Psychopathologie ist denn auch das Vergessen des Nationalsozialismus zu begreifen.“

Theodor W. Adorno

Art:
Zitat aus Sachbuch
Thema: Bonmot
Quelle: „Aufarbeitung der Vergangenheit“ (Vortrag von 1960)
Hintergrund

.
Zum Autor: Theodor W. Adorno war ein bedeutender deutscher Philosoph, Soziologe und Musikwissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Er war ein führendes Mitglied der Frankfurter Schule und entwickelte zusammen mit anderen Theoretikern der Kritischen Theorie tiefgehende Analysen zur Kultur, Gesellschaft und ihrer Entwicklung. Adorno war bekannt für seine scharfe Kritik an der Rationalisierung der modernen Welt, der ihr folgenden Entfremdung des Menschen. In seinem Werk „Aufarbeitung der Vergangenheit“ untersucht Adorno sozio-psychologische Prozesse, vor allem in der deutschen Nachkriegsgesellschaft, die das kollektive Gedächtnis beeinflussen und das Vergessen fördern.
.

Interpretation: In diesem Zitat beschreibt Adorno, wie die bürgerliche Gesellschaft zunehmend durch ökonomische Prinzipien als angebliche Rationalität geprägt wird. Der Tausch, als eine zeitlose Form, wird als eine fundamentale Struktur verstanden, die die Zeit aus der industriellen Produktion ausschließt. Dadurch verliere die konkrete Zeit ihre Bedeutung und werde durch Zyklen – gemeint sind hier sicherlich auch Konjunkturzyklen – ersetzt. Adorno kritisiert, dass dies zu einem Verlust von Erinnerungen und Erfahrungen führe, da die individuelle und kollektive Geschichte in dieser rationalisierten Welt keine Rolle mehr spiele.
.

Im Kontext der Zeit: Adornos Kritik an der Ökonomisierung, Rationalisierung und Entfremdung der Gesellschaft ist vor dem Hintergrund der zunehmenden Industrialisierung in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts zu verstehen. In einer Zeit der Fortschrittsgläubigkeit und insgesamt unkritischen Haltung der meisten Menschen bezüglich der Auswirkungen und Folgen des kapitalistischen Systems. Bei Adorno wird eine tiefe Sorge um die Auswirkungen dieser Entwicklungen deutlich, auf das menschliche Bewusstsein und die kollektive Erinnerung. Das Vergessen des Nationalsozialismus und die mangelnde Auseinandersetzung mit der Geschichte sind für ihn ein Symptom für eine Gesellschaft, die sich von ihrer eigenen Vergangenheit abwendet, um sich ökonomischen Anforderungen der Gegenwart anzupassen.
Auch für die heutige Zeit ist das Zitat insofern relevant, als dass etwa die rechtsextreme Partei AfD zugleich mit neoliberalen Forderungen Politik macht und explizit das Vergessen der Historischen Schuld Deutschlands fordert.

..
.

.

Tags:
Bonmot Erinnerungskultur Gesellschaft gutezitate gutezitate.net Industriegesellschaft Nationalismus Neoliberalismus Theodor W. Adorno Zitat zitate
… Beitrag vollständig anzeigen

Albert Camus Alltag Alternative/Independent Beziehungen Bonmot Carl Sagan Deutschland Douglas Adams Erich Fromm Frankfurter Schule Gedichte Gesellschaft Gesellschaftskritik Gesundheit gutezitate gutezitate.net Heinrich von Kleist Herbert Grönemeyer Humor Industriegesellschaft Krankheiten Krieg Liebe Literatur Medizin Menschen Nationalismus Neoliberalismus Politik Psychologie Rap Rassismus Rationalität Sexualität Theodor W. Adorno Verhütung Wissenschaft Zitat Zitat aus Liedtext Zitat aus Literatur Zitat aus Roman Zitat aus Sachbuch Zitat aus Vortrag zitate Ärzte

Gutezitate.net

Gutezitate.net - Poetische, schöne und zeitlose Zitate aus Gesellschaft, Literatur, Gedichten & Liedtexten

   Meta
  • Startseite
  • Kontakt
  • Impressum
  Unterseiten
  • Art der Zitate
  • Themen
  • Personen
  • Über diese Seite
Suche

Powered by WordPress Business Directory by InkThemes