Company Flow: Patriotism
„Do you know who you are?
|
||
Art: Liedtext |
Thema: Nationalismus, USA, Faschismus, Neocon |
Quelle: Genius.com |
Zur Band: Die Hip-Hop-Gruppe Company Flow stammte aus New York City und bestand aus El-P, Bigg Jus und DJ Mr. Len. In den 1990er-Jahren hatte die Gruppe eine entscheidende Bedeutung für die alternative und politisch bewusste Rapszene. 1997 veröffentlichten sie als Pionier des „Underground Hip-Hop“ das wichtige Album „Funcrusher Plus. Ihre Texte waren berühmt dafür, dass sie eine wortgewaltige Kritik an Kapitalismus, Medien, Polizei und rechter Politik äußerten. El-P, der später auch Mitbegründer von Run The Jewels war, kreierte einen grimmigen, industriellen Klang, der dystopische Vorstellungen mit sich brachte. Widerstand, Subversion und lyrische Komplexität wurden in einer von Profitlogik geprägten Musiklandschaft von Company Flow entschieden abgelehnt.
.
Interpretation: „Patriotism“ ist ein sarkastischer Monolog, formuliert aus Sicht einer übermächtigen, repressiven US-Reigierung. Eine Stimme, die mit Brutalität Machtanspruch, Zynismus und ideologische Manipulation ausdrückt, Die USA als Kriegsmaschine und Konsumimperium im Innern und nach Außen. Dabei erfolgt absichtlich ein Spiel mit Übertreibung und Paranoia. El-P gestaltet eine dystopische Darstellung eines Staates, dessen Geheimdienste, Unternehmen und die Kulturindustrie alles beherrschen. Er malt ein Bild von einer entmenschlichten, toxischen Supermacht. Die Sprache reflektiert das, was kritisiert wird: sie ist aggressiv, wirr und bewusst überfordernd. Der Text ist damit als Anklage gegen soziale Ungleichheit, Überwachung, Militarismus und kulturellen Imperialismus zu bewerten.
.
Im Kontext der Zeit: Das Lied wurde in den 1990er Jahren komponiert, in einer Zeit nach dem Kalten Krieg, jedoch noch vor dem 11. September, als die politische Enttäuschung vieler junger Menschen in den Vereinigten Staaten zunahm. Auch heute noch sehr aktuelle Probleme der US-Gesellschaft wie Rassismus, soziale Segregation und Polizeigewalt prägten den Alltag insbesondere schwarzer Menschen in den USA. Die Oberflächlichkeit und Kommerzialisierung prägten den Mainstream-Hip-Hop, wohingegen die Underground-Szene nach neuen Ausdrucksformen suchte. Die Musikindustrie, der militärisch-industrielle Komplex und der kulturelle Mainstream waren als Ziele für Gesellschaftskritik naheliegende Gegner. Das Lied „Patriotism“ stellt das Amerika der 1990er Jahre als Paradoxon dar – ein Land, in dem Freiheit gepriesen wird und dabei Kontrolle, Konformität und Konsumwahn vorherrschen. Dieses Lied ist eine wortgewaltige Mahnung vor der Normalisierung autoritärer und marktgetriebener Ideologien.
.
.